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Tag 11 - Stenungssund - Göteborg - 60km

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Der letzte Fahrtag. Er beglückte uns mit gutem Wetter. T-Shirt und Radweste reichten, nur ganz leichter Wind und keine Berge. So macht Fahrradfahren Spaß. Das war ein versöhnlicher Abschluss mit dem Fahren und mit dem Wetter. Regen, Gegenwind, Berge? Vergessen ;-) Dazu fuhren wir fast die ganze Zeit auf unglaublich guten Radwegen. In Göteborg aßen wir Pizza und fuhren dann durch die Stadt. Kopenhagencharakter, so gut sind die Radwege hier ausgebaut. Mit dem schönen Wetter bekommt die Stadt auch ein viel freundlicheres Gesicht als bei unserer Ankunft, da war es grau und sehr windig. 

20:49 wir sitzen in unserem 27°C warmen Hotelzimmer und sind ganz zufrieden mit dem Hier und Jetzt.

Und davor haben wir richtig viel erlebt und einige neue Dinge über Schweden gelernt.

Zum Beispiel die A-Traktoren: In Schweden darf man Fahrzeuge oder Fahrzeugreste umbauen zu einem A-Traktor (früher EPA-Traktor), der muss auf 30km/h gedrosselt sein und darf nur eine Sitzreihe haben, maximal 3 Personen. Und von wegen Traktor: Jedes Auto kann zu einem A-Traktor gemacht werden und Jugendliche ab 16 mit einem AM Führerschein dürfen sie fahren. Allerdings muss hinten ein großes Warndreieck am Heck angebracht sein. 

Und dann sahen wir die ganze Zeit auf der Tour amerikanische Oldtimer und zwar in Massen. Wir fragten uns, wie die Schweden an diese Oldtimer kommen und es stellte sich heraus, dass alle großen amerikanischen Marken zuerst Werke in Schweden und sonstigem Skandinavien hatten. Ich würde behaupten, dass keins dieser Autos hier die USA je auch nur gesehen hat. So ist es einfach, an solche Autos zu kommen. Ersatzteile sind hier auch billig. Wer sich also einen gut funktionierenden amerikanischen Schlitten kaufen möchte, soll nach Schweden kommen. 

Der Preis für so einen Wagen belief sich hier auf um die 220000 SKR = ca 20000 €

Und nun stellt man sich die Kombination aus Oldtimer und A-Traktor bitte vor.

Na? Wie ist das in der Vorstellung?

Man sieht also tatsächlich allen Ernstes solche Autos vor allem in den ländlichen Gebieten von Schweden herumfahren:



Autoschrauben vom Feinsten, aber nur 30km/h. Wir sind fasziniert und irritiert. Auto fahren anstatt Moped. Wer weiter darüber lesen will, möge EPA-Traktor und A-Traktor bei Wikipedia aufsuchen.

Bei unserer Tour durch Göteborg standen heute Fahrradläden auf dem Programm und im Specialized Concept Store wurden wir direkt mit einem Indoorparkplatz empfangen. Ein sehr cooler Laden mit einer sehr netten Verkäuferin, die uns, obwohl wir offensichtlich keine Großkundinnen werde würden, einen Kaffee anbot. Der war sehr stark. Lars kaufte sich dann ein Paar neue Socken, dieses Mal in Neonpink, um dem Farbkonzept eine neue Nouance zu geben, und MucOff Reifenhebler, die Unkaputtbar aussahen. Malte holte sie sich auch. Dann pumpten wir unsere Reifen wieder auf volle 4,5bar auf, um morgen auf der Fähre frisch zu sein und zogen von dannen.

Der Hemmakväll war ein Spaß Süßigkeitsladen, mit sehr sehr vielen verschiedenen Süßigkeiten zum selbst zusammenstellen. Wir fragen uns aber, wie man mit Süßigkeiten einen Laden in Göteborg finanzieren kann. Deshalb haben sie vielleicht auch Tabak ins Programm genommen und eine Packstation im Laden aufgestellt und wir vermuten einen Geldwäscheraum im Hinterzimmer.

Der letzte Fahrradladen, den wir auf unserer Route eingeplant hatten, überraschte mit ganz besonderen Kunden: Dort waren vier Fahrer, die gerade den Northcape4000 fahren und ein paar Probleme mit ihren Fahrrädern fixen ließen. Ich sprach einen an und dachte kurz darauf, dass sie vielleicht im Stress sind und gar nicht Lust auf labern haben, aber dann kam der Racer mit der Nummer 68 heraus und fing selbst ein Gespräch mit mir an. Ich finde so etwas ja hoch faszinierend. Die Tour läuft heute bei Tag 6, und startete in Turin, lief über Lausanne, Paris, durch DK hoch, Oslo bis zum Nordcap auf einer festgelegten Route. Maximal hat man 3 Wochen Zeit, was 200km pro Tag bedeutet, aber die Nummer 68 hat nur zwei Wochen Zeit, dann muss er wieder zur Arbeit und war z.b. den letzten Tag 480km unterwegs. Mit einem 25km/h Schnitt. Geschlafen wird im Biwaksack am Straßenrand. Er will seinen Pace ein wenig reduzieren, dafür die Pausen kürzer machen. Göteborg liegt eigentlich nicht auf der Strecke, aber er hatte seine Fähre erst für Montag gebucht, wollte die Tage aber nicht verrschenken, ist dann nach Göteborg rüber gezogen und will heute den Zug nach Oslo nehmen, zur Not auch den Nachtbus. Beine sind ok. Der Hintern auch. Irre. Wer schnell ist, hat ihn heute noch in unserer Story gesehen. Und es sind tatsächlich auch ganz viele Frauen dabei. Sehr beeindruckend. Ich möchte auch gerne so fahren können, dass mir 200km am Tag vorkommen, wie aktuell 80, damit man noch Luft nach oben hat und ggf noch die 250 raushaut, wenn es sein muss. Aber dafür müsste Fahrradfahren mein Leben sein und eigentlich machen mir zu viele verschiedene andere Dinge Spaß. Ultraruns würde ich auch gerne laufen können, aber nun ja, dafür habe ich einfach zu viele Interessen um mich nur auf eins fokussieren zu wollen. Jetzt folgen wir natürlich einigen von den Athleten und insbesondere Athletinnen, sowas kann man nämlich noch mit 60+ machen und liegen staunend auf dem Bett.

Der letzte erwähnenswerte Fahrradladen heute lag wie in der Bronx, in einem Untergeschoss und hätte gerne übersehen werden können. Der war richtig gut sortiert und hatte richtig viele geile Klamotten. Und auch hier greift unsere Aufteilung: Malte hat Bock auf die Klamotten, Lars hat Bock auf die Gegenstände. Malte war jedoch zu fett für eine Hose, die sie sich ausgesucht hat. Zu fett war auch eine Schraube, die Lars als optische Hervorhebung kaufen wollte, nicht jedoch das Topcap für den Steuersatz. Das ist jetzt goldgelb. Die Schraube dafür hätte pink sein können, aber nun ja, zu fett. Desaströs sah auch das Truckercap auf Maltes Kopf aus, also kaufte ich nur das Topcap, welches mir der uneitle, hippe Ökodude direkt angebaut hat. Und er nahm es auf seine Kappe, die Schraube aus der Verpackung zu pulen um zu testen ob sie passt. Super nice. Super nicer laden. 

Dann zurück, Stop bei Coop und schön auf dem Hotelzimmer Brötchen gegessen.

Und jetzt wird die Sightseeingtour für morgen geplant.

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The last day of driving. He delighted us with good weather. T-shirt and cycling vest were enough, only very light wind and no mountains. That's what makes cycling fun. That was a conciliatory conclusion with riding and with the weather. Rain, headwind, mountains? Forgotten ;-) In addition, we rode almost the whole time on incredibly good bike paths. In Gothenburg we ate pizza and then drove through the city. Copenhagencharakter, so well developed are the bike paths here. With the beautiful weather, the city also gets a much friendlier face than when we arrived, there it was gray and very windy. 

20:49 we sit in our 27°C warm hotel room and are quite content with the here and now.

And before that we experienced a lot and learned some new things about Sweden.

For example the A-tractors: In Sweden, you are allowed to convert vehicles or vehicle remnants to an A-tractor (formerly EPA tractor), which must be throttled to 30km/h and may only have one row of seats, maximum 3 people. And by tractor: any car can be made into an A-tractor and young people from 16 with an AM driving license are allowed to drive them. However, there must be a large warning triangle at the rear. 

And then we saw American classic cars all along the tour, and in masses. We wondered how the Swedes get these classic cars and it turned out that all the major American brands had plants in Sweden and other Scandinavia first. I would argue that none of these cars here have ever even seen the US. So it is easy to get such cars. Spare parts are also cheap here. So if you want to buy a good working American sled, come to Sweden. 


The price for such a car here was around 220000 SKR = approx. 20000 €.
And now imagine the combination of oldtimer and A-tractor please.

Well? How is it in the imagination?

One sees thus actually all seriousness such cars particularly in the rural areas of Sweden around-drive:





Car wrenching at its finest, but only 30km/h. We are fascinated and irritated. Driving a car instead of a moped. If you want to read more about it, please look up EPA-Tractor and A-Tractor at Wikipedia.

On our tour of Gothenburg, bike stores were on the agenda today and at the Specialized Concept Store we were greeted directly with indoor parking. A very cool store with a very nice saleswoman who offered us, although we obviously would not be major customers, a coffee. It was very strong. Lars then bought a pair of new socks, this time in neon pink to give the color scheme a new nouance, and MucOff tire levers that looked Unbreakable. Malte went and got them, too. Then we pumped our tires back up to a full 4.5bar to be fresh on the ferry tomorrow and pulled away.

The Hemmakväll was a fun candy store, with very very many different candies to put together ourselves. We wonder, though, how candy can fund a store in Gothenburg. That may be why they put tobacco in the program and put a packing station in the store, and we suspect a money laundering room in the back room.

The last bike store we scheduled on our route surprised us with very special customers: There were four riders there who were currently riding the Northcape4000 and had a few problems with their bikes fixed. I approached one of them and thought for a moment that maybe they were stressed and didn't feel like chatting, but then the racer with the number 68 came out and started a conversation with me himself. I find that kind of thing highly fascinating. The tour runs today at day 6, and started in Turin, ran via Lausanne, Paris, up through DK, Oslo to Nordcap on a set route. Maximum you have 3 weeks, which means 200km per day, but number 68 has only two weeks, then he has to go back to work and was for example the last day 480km on the road. With a 25km/h average. Slept in a bivy sack on the side of the road. He wants to reduce his pace a little, but make the breaks shorter. Gothenburg is actually not on the route, but he had booked his ferry only for Monday, but did not want to verrschenken the days, is then moved to Gothenburg over and wants to take the train to Oslo today, in case of need also the night bus. Legs are ok. The butt also. Crazy. If you're quick, you'll have seen it in our story today. And there are actually also quite a few women. Very impressive. I would also like to be able to drive in such a way that 200km a day seems to me like 80 at the moment, so that you still have room to go up and if necessary still hit 250 if you have to.  But for that, cycling would have to be my life and actually I enjoy too many different other things. Ultraruns I would also like to be able to run, but well, I just have too many interests to want to focus on only one. Now of course we follow some of the athletes and especially female athletes, because you can still do that with 60+ and lie on the bed amazed.

The last bike store worth mentioning today was like in the Bronx, in a basement and could have been easily overlooked. The was really well sorted and had really many cool clothes. And also here our division applies: Malte has Bock on the clothes, Lars has Bock on the objects. However, Malte was too fat for a pair of pants that she chose. Too fat was also a screw that Lars wanted to buy as a visual highlight, but not the top cap for the headset. That is now golden yellow. The screw for it could have been pink, but well, too fat. Disastrous looked also the Truckercap on Maltes head, so I bought only the Topcap, which has grown me the uneitle, hip Ökodude directly. And he took it upon himself to peel the screw out of the package to test if it fits. Super nice. Super nice store. 

Then back, stop at Coop and had a nice roll in the hotel room.

And now we plan the sightseeing tour for tomorrow.

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