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Tag 1 - Rødby -> Udby Kro 69km

Heute, am ersten Tag unserer Reise ist schon so viel passiert, dass ich fast im Vorfeld aufgebe, den Blog zu schreiben. Ich bin überfordert, das alles angemessen wiederzugeben.

Der Startplan war ganz einfach: Malte steigt in Kiel in den Zug, Lars steigt in Ahrensburg in den Zug und wir treffen und dann gemeinsan in Bad Schwartau im Zug und fahren hoch nach Puttgarden. Nach einigem hin- und herschreiben über mögliche ausfallende Zugstrecken zwischen Lübeck und Bad Schwartau, kam dann von Malte die Nachricht: "Lars jetzt haben wir wirklich ein Problem, in Eutin ist Schluss." und der Schienenersatzverkehr nahm keine Fahrräder mit. Toll. Malte ist in Eutin gestrandet. Zum Glück per Rad und sie schrieb mir, dass sie sich an einen anderen Radfahrer - Jens - rangehängt hat und die Richtung Bad Schwartau fahren. Ich googelte und fand eine bessere Lösung - sie sollte nach Haffkrug fahren, 14km - ABER - Malte sah meine Nachrichten nicht. Ich stieg also in den Zug um in Haffkrug auszusteigen und hoffte inständig, dass sie NICHT nach Bad Schwartau fahren würden. Eine nervenaufreibende halbe Stunde später rief sie mich endlich zurück und bestätigte, dass sie auch nach Haffkrug fahren. Und sie bretterten los, ich fuhr ihnen mit dem Zug entgegen, immer in der Hoffnung, dass sie es rechtzeitig schaffen würde, aber nein, wir waren früher da. 9 min später kam Malte an. Folge: Zwei Stunden warten in Haffkrug.

Danke, Deutsche Bahn, danke für gar nichts. Es wurde tatsächlich erst 5min vor Fahrtende in Eutin über den Stillstand informiert. Wow. Und in meinem Zug war es so, dass wir gebeten wurden, in den hinteren Zugteil zu wechseln, wenn wir bis nach Putgarden fahren wollen würden. Eine Familie stieg in Haffkrug aus, ging einen Zug weiter nach hinten und kam nicht mehr rein. Der Zug fuhr ab. Toll. Wow, ganz große Leistung heute von der Deutschen Bahn. Das Einzige was die Bahn kann, ist Leute zusammenbringen. Wir haben uns die ganze Zeit sehr gut mit Mitreisenden unterhalten.

Also wir erstmal in Haffkrug zum Bäcker, gefrühstückt und dann den nächsten Zug genommen, der immerhin nur mit etwas Verspätung (und vollgestopft) in Puttgarden ankam.

Dort lief alles wie am Schnürchen: Am Auto Check In ein Fahrradticket gekauft, inzwischen waren wir zu dritt, wir hatten eine junge Frau im Schlepptau (dank der gemeinsamen Zeit in der Deutschen Bahn), die von Österreich bis hierher gefahren ist und noch vor hatte, die nächsten 6 Wochen bis nach Norwegen zu kommen und dort herum zu radeln. Auf der Radstrecke in Dänemark überholten wir uns gegenseitig noch zweimal und dann war sie davon.

Schnürchen: Fahrradticket und dann direkt ohne zu Warten auf die Fähre - das war mal glatt. Dort gab es Pommes mit Ketchup oder Majo, einen Ausblick vom Deck (wir hatten ganz guten Seegang) und schon waren wir da. Endlich! Dänemark!

Butter! Wir können einfach nur sagen: Das Radfahren war wie Butter. Es gab wirklich überhaupt nichts über das man sich in Dänemark heute in Bezug aufs Radfahren beschweren konnte. Breite Radwege. Gute Radwege. Glatte Radwege und überhaupt: Kaum Steigungen. Butter, vielleicht sogar schon weiche Butter. Einfach herrlich. 

Wir rollten dahin, das Pfeifen unserer Reifen auf dem Asphalt in den Ohren. 

Und dann sind alle so nett hier: Alle Radreisenden grüßen sich, auch quer über die Straße und zwar nicht nur mit bedächtigem Nicken, sondern mit Winken und Rufen. Ebenso ältere Damen mit Hund, die extra aufs Grün gehen um uns durch zu lassen und lächlen und winken uns zu. Wir winken und lächeln zurück.

Nach 40km hätten wir einen Kaffee trinken können, konnten wir aber nicht. Der gesamte Ort hatte Stromausfall. Komisch. Am hellichten Tag, ohne besonderes Wetter. Komisch. Umso wichtiger wird die Energieautarkie.

Noch komischer war die alte Schrottbrücke, die von Weitem nach Golden Gate Bridge aussah. Von Nahem war die links in 500m entfernt liegende Brück viel eindrucksvoller und rechts wurde schon eine neue Brücke im Gigastil gebaut. Wir fanden, dass das Fundament schief steht. Aber man fragte uns ja nicht. Die alte Schrottbrücke hatte den schlechtesten Belag auf der gesamten Welt und erinnerte uns an einen alten, verlassenen Freizeitpark oder eine Szene aus The Walking Dead. Wir fuhren lieber ein bisschen schneller von der Brücke runter, nicht wegen der Gruseligkeit, sonddrdnsakldjfnnsdkjhskhfg - Malte lacht gerade: "Du willst mir doch nicht erzählen, dass Du gerade was Sinnvolles geschrieben hast." Nein, aber die Tasten klappern so laut, dass Malte gerade nicht irgendeinen Lehrplanentwurf korrigieren kann. Allerdings lenkt sie sich eher mit dem Austauschen von Nachrichten ab. Meine Tastatur ist das das geringste Übel.

Wir fuhren also schnell von der Brücke runter, weil mich der Belag echt nervte. Danach war es wieder wie Butter. Herrlich. Und schon waren es auch nur 23km, dann 17km - es fing an sich zu ziehen, wie immer am Ende des Radtages, 4,4km, 2,3km - *tüdelüdelü* machte der Radcomputer und wir waren am Ziel unseres heutigen Tages angekommen: Udby Kro.

Der Udby Kro ist ein 201 Jahre alter Krug, wir wollten fast Dorfkrug sagen, hier ist aber kein Dorf drum herum, er liegt einfach an der Straße. Mit mit dunklem Holz getäfelten Decken und zum Teil Wänden und riesengroßer Bierauswahl. Vielleicht ist das aber auch nur eine Biersortenvitrine. Die Leute sind alte Hippies, die ganz genau vor einem Jahr den Kro übernommen haben. Und dafür haben WIR ein Getränk ausgegeben bekommen, sitzen immer noch in der Gaststube und freuen uns riesig über die Hyggeligkeit hier. Der Gastwirt ist unglaublich nett und ich konnte meine ersten Worte Dänisch zur Anwendung bringen. Kan jeg have Ribeye med hvide kartofler? Anstatt Pommes. Und ja, konnte ich, weiße Kartoffeln statt Pommes. Und es war lecker, Malte hat danach noch Pfannkuchen mit Eis verdrückt. Ein wahres Highlight, vor allem, weil wir hier ganz alleine sind, mit den Gastwirtspaar. 

Es ist wunderbar friedlich hier.

Und wir haben heute Meerwasser gesehen als gedacht. 



Deepl Translation:

Today, the first day of our trip, so much has already happened that I almost give up writing the blog in advance. I am overwhelmed to reflect it all adequately.


The start plan was quite simple: Malte gets on the train in Kiel, Lars gets on the train in Ahrensburg and we meet and then together in Bad Schwartau in the train and go up to Puttgarden. After some back and forth writing about possible cancelled train routes between Lübeck and Bad Schwartau, then came from Malte the message: "Lars now we really have a problem, in Eutin is finished" and the rail replacement service took no bicycles. Great. Malte is stranded in Eutin. Fortunately by bike and she wrote to me that she has hung on to another cyclist - Jens - and they are going in the direction of Bad Schwartau. I googled and found a better solution - she should go to Haffkrug, 14km - BUT - Malte did not see my messages. So I got on the train to get off in Haffkrug and hoped fervently that they would NOT go to Bad Schwartau. A nerve-wracking half hour later, she finally called me back and confirmed that they were also going to Haffkrug. And they sped off, I took the train to meet them, always hoping that she would make it in time, but no, we were there earlier. 9 min later Malte arrived. Result: Two hours waiting in Haffkrug.


Thank you, Deutsche Bahn, thank you for nothing. It was actually informed about the standstill only 5min before the end of the journey in Eutin. Wow. And on my train, we were asked to move to the back of the train if we wanted to go all the way to Putgarden. A family got off at Haffkrug, went to the back of the train and couldn't get back on. The train was leaving. Great. Wow, really great performance today by Deutsche Bahn. The only thing the railroad can do is bring people together. We had very good conversations with fellow passengers the whole time.


So we first in Haffkrug to the bakery, had breakfast and then took the next train, which arrived at least only with some delay (and packed) in Puttgarden.


There everything went like clockwork: Bought a bike ticket at the car check in, by now there were three of us, we had a young woman in tow (thanks to the time we spent together on the Deutsche Bahn) who had driven from Austria to here and was still planning to get to Norway and cycle around there for the next 6 weeks. On the bike course in Denmark, we passed each other twice more and then she was off.


Schnürchen: Bike ticket and then directly without waiting on the ferry - that was times smooth. There we had chips with ketchup or mayo, a view from the deck (we had quite a good swell) and we were there. Finally! Denmark!


Butter! We can simply say: The cycling was like butter. There was really nothing at all to complain about in Denmark today in terms of cycling. Wide bike lanes. Good bike paths. Smooth bike paths and in general: hardly any inclines. Butter, maybe even soft butter. Simply marvelous. 


We rolled along, the whistling of our tires on the asphalt in our ears. 


And then everyone is so nice here: All bike travelers greet each other, even across the street and not just with thoughtful nods, but with waves and shouts. Likewise older ladies with dog, who go extra on the green to let us through and smile and wave to us. We wave and smile back.


After 40km we could have had a coffee, but we couldn't. The whole place had power outage. Strange. In broad daylight, with no special weather. Strange. All the more important to be energy self-sufficient.


Even weirder was the old junk bridge that looked like Golden Gate Bridge from a distance. Up close, the bridge 500m away on the left was much more impressive, and a new gigastyle bridge was already being built on the right. We found that the foundation was crooked. But we were not asked. The old junk bridge had the worst pavement in the whole world and reminded us of an old abandoned amusement park or a scene from The Walking Dead. We preferred to drive off the bridge a little faster, not because of the creepiness, sonddrdnsakldjfnnsdkjhskhfg - Malte is laughing right now, "You're not telling me you just wrote something meaningful." No, but the keys are clattering so loudly that Malte can't correct some syllabus draft right now. She's more distracted by exchanging messages, though. My keyboard is the least of it.

So we quickly drove off the bridge, because the pavement really annoyed me. After that it was like butter again. Wonderful. And already it was only 23km, then 17km - it started to drag, as always at the end of the bike day, 4.4km, 2.3km - *tüdelüdelü* made the bike computer and we had arrived at the destination of our today: Udby Kro.


The Udby Kro is a 201 year old pub, we almost wanted to say village pub, but there is no village around it, it is just on the road. With dark wood paneled ceilings and partly walls and huge beer selection. But maybe it's just a beer showcase. The people are old hippies who took over the Kro exactly a year ago. And for this WE have been issued a drink, still sitting in the guest room and are hugely happy about the hyggeligkeit here. The innkeeper is incredibly nice and I could bring my first words of Danish to use. Kan jeg have ribeye med hvide kartofler? Instead of fries. And yes, I could, white potatoes instead of fries. And it was delicious, Malte still ate pancakes with ice cream afterwards. A real highlight, especially because we are here all alone, with the innkeeper couple. 


It is wonderfully peaceful here.


And we have seen today sea water than thought. 

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