Und dann war er da, der möglicherweise schlimmste Tag, der Tag vor dem insebesondere Malte viel Respekt hatte. Der Tag, weswegen wir kurzzeitig miteinander schlechte Laune hatten über den möglichen Ablauf des Tages und was wurde aus diesem Tag:
Tag der Idylle, Tag der Beschaulichkeit - herrlich.
8Uhr los, zum Bäcker. Die Freundin, die uns an diesem Tag begleiten wollte, machte noch einen Coronatest, den wir hier in BW gar nicht mehr brauchten - wtf... oder hier im Mosbachkreis... wtf... und wir rollten los. Schöner Radweg im Wald, nicht an der Straße. Zack, 10km weggeschmolzen. Schöne Radwege weiter - zack 20km - Frühstückspause kurz vor Neu-Isenburg. Wir rollten weiter, irgendwann brach die Wolkendecke auf und es war Sommer.
Weiter ging es idyllisch voran, irgendwann stellten wir uns in einer Scheune unter und warteten einen Schauer ab, aber dann hatten wir einfach durchgängig Sommer.
Wir plauderten und rollten entlang des Mains, Weinberge, Sonnenschein - einfach idyllisch. Nachdem wir dieses Wort 1000mal gesagt hatten, hörten wir auf zu zählen. Irgendwann würde uns noch der Odenwald bevorstehen, das wussten wir. Wir sorgten uns um den Anstieg, denn der erste Anstieg in einer Zwischenphase war SO STEIL und dazu auf einem kack-Waldweg, dass wir quasi komplett schieben mussten. Wir waren schweißgebadet. Was sollte das bloß im Odenwald werden?Garmin (der Radcomputer, der uns zuverlässig navigierte) sagte: "Anstieg in 10km."
Der Odenwald rückte näher. Es sollte ein Anstieg von 6km Länge werden, sowas hatten wir gestern schon in der Art auf der Umgehung der Bundesstraße, auf so etwas hofften wir auch. Und dann gings los. Und es lief. Und zwar ganz idyllisch auf einem Radweg durch den Odenwald. Keine Autos, kaum andere Menschen und schon waren wir oben, noch ein kleiner Anstieg hinterher und es war um die 17Uhr als wir in der JHB anriefen um Bescheid zu sagen, dass wir wohl nach acht ankommen würden. Bei verbleibenden 34km. Recht schnell wurde uns klar, dass wir es locker schaffen würden, sogar vor halb acht. Die letzten 12km ging es dann nur bergab. Ungelogen.
Das war die beste Abfahrt die ich je gefahren bin. Ohne Autos auf einem Radweg runter bis nach Mosbach. Und zwar genauso geneigt, dass man nicht bremsen musste. Es rollte einfach, paradiesisch. Mal musste man Sträßchen überqueren, aber der Flow nahm sofort wieder Fahrt auf. Das war mal eine Belohnung.
Morgen trennen sich unsere Wege wieder und wir fahren im Zweierteam weiter nach Göppingen, die Freundin weiter nach Heidelberg.
Und wenn ich drüber nachdenke, dass wir heute die 1000km überschritten haben und wir schon SO WEIT allein mit unseren Beinen durch Deutschland geradelt sind, bin ich schon ein kleines bisschen stolz auf uns. Möge es gut weiter laufen, auf den letzten vier Etappen bis nach Österreich.
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